Im Frühjahr 2008 entstand das Anfangskapitel der Recherche: „Hotel Mallorca“. Der gleichnamige Dreh- und Handlungsort ist ein alt eingesessener, innerhalb von sechzig Jahren mehrfach umgebauter Familienbetrieb. Eine gewisse Stammkundschaft aus verschiedensten Nationalitäten geht an der, abseits von Klischeeplätzen gelegenen Location ein und aus. Um erstmal eine Art von stichhaltigem Touristensittengemälde zu produzieren, geht es vor Ort anfangs erneut darum, Gäste (Schweizer, Engländer, Franzosen, Spanier) für die Exploration zu gewinnen. Aufschlussreiche, amüsante Züge trägt eine reichlich Spekulationen schürende Fotoanthologie. Projektionsflächen bilden ästhetisch vorzügliche Farbaufnahmen von Doppelzimmern; diese summieren sich zu einer kontraststarken Suite, die das schillernde Ambiente von, im Grunde intimen Interieurs sowie  kryptische Charakterporträts und insgesamt eine farbige Collage von Ferienpaaren herausschält.

Wirksam wird dabei  eine hintersinnige Regieanweisung: das Urlauberteam erscheint beim Fototermin stets in ein und der gleichen Haltung (dicht nebeneinander sitzend, mit frontal verschränkten Händen) und Position.
Weitere fotografische Beutezüge am Urlaubseldorado münden in Ablichtungen geheimnisumwobener „Spanish corners“ (siehe: General Anzeiger vom
27. 6. 08) sowie in jenen Blumen- und Pflanzenstilleben, die das Bonner Duo nunmehr als metaphorische Parallelwelt den Paaraufnahmen beigesellt.
Um den analytischen Charakter ihrer Studie zu untermauern, haben Rühmann und Beemsterboer für ihre spanischen Menschenserien, Zimmerfolgen und Pflanzenreihen einen wissenschaftlich systematischen Apparat (Kategorisierung nach Zimmernummer, Herkunft oder Spezies) angelegt. 

Christina zu Mecklenburg